Frohnauer Straßenlaternen

Im Jahre 1912 gab es Ärger mit Fürst Donnersmarcks Immobiliengesellschaft, der Berliner Terrain-Centrale. Die BTC weigerte sich, die Frohnauer Straßenbeleuchtung zu verbessern. Laut Grundbesitzer-Verein betrug der Abstand zwischen den Laternen 250 Meter und mehr. Dazu kam, dass im Winter in den Gasröhren das Niederschlagswasser gefror und die Laternen außer Betrieb setzte. So jedenfalls ist es in der Festschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen des Grundbesitzer-Vereins nachzulesen. (Seite 21). „Wenn dann auch der gute Mond versagte, führten die Bewohner in den Straßen mit Stallaternen und Taschenlampen eine Art Glühwürmchenreigen auf“, heißt es sarkastisch in der Festschrift.

Heute, fast hundert Jahre später, führen die Frohnauer wieder einen Kampf um die Straßenbeleuchtung. Zwar sind die Straßen und Plätze weit besser beleuchtet als zu Frohnaus Pionierzeit, doch gibt es einen anderen Grund zur Unzufriedenheit. Die Gaslaternen der Gartenstadt drohen zu verschwinden. Noch ist das Frohnau von heute mit 1500 solcher Laternen „das weltweit größte zusammenhängende gasbeleuchtete Gebiet“ – so Christian Mey vom hiesigen Bürgerverein. Doch für den Senat sind Gaslaternen nichts weiter als „Energiefresser mit hohen Wartungskosten.“ (Berliner Woche vom 3. August 2011)

Frohnau protestiert, aber der Senat gibt nicht nach. Stück für Stück werden die Gaslaternen gegen elektrische Leuchten ausgetauscht. Im Sigismundkorso und im Frohnauer Zentrum stehen sie schon eine Reihe von Jahren. Beim Anlegen neuer Zebrastreifen werden zur besseren Ausleuchtung der Umgebung lichtstarke Elektrolaternen aufgestellt. Dort, wo das Bezirksamt Straßen erneuern lässt, werden die Reihenleuchten mit ihren erst fünf Jahre alten Leuchtköpfen von den Senatslieblingen vertrieben, zuletzt in der Alemannenstraße. Nach und nach verliert die Gartenstadt einen Teil ihrer Identität. Die Frohnauer sind verbittert.